Die Wehrkirche "Zum Heiligen Geist" in Grafengehaig
Inmitten des Ortes erhebt sich die beeindruckende mittelalterliche Wehrkirche mit noch erhaltenem Wehrturm und wertvoller Innenausstattung (Altar, Taufstein, Orgel, Gemälde). Erbaut wurde die spätgotische Hallen- und Wehrkirche im 13./ 14. Jahrhundert. Das Kreuzrippengewölbe und Fresken ca. 1500 und 1625.
Geschichtliches zur Heilig-Geist Kirche in Grafengehaig
Aus dem Kirchenregister in Stadtseinach ist ersichtlich, dass eine Kirchengemeinde Grafengehaig um 1455 als Kaplanei von Stadtsteinach aus betreut wurde. Zu dieser Zeit stiftet ein Veit von Wildenstein eine Frühmesse. Die erste Weihe für ein Gotteshaus an diesem Ort erfolgte zu Ehren "Unserer Lieben Frau" (2. Sonntag nach Jacobi). In welchem Jahr die Consecration "Zum Heiligen Geist" erfolgte, das ist der heute gebräuchliche Name der Kirche, ist nicht mehr feststellbar (Sonntag nach Mariä Geburt).
Die Einführung der Reformation in der ritterschaftlichen Pfarrei Guttenberg und andernorts um 1528 lässt den Schluss zu, dass dies in Grafengehaig nur kurze Zeit später der Fall war. 1587 stirbt der verheiratete Frühmesser, also ein Protestant, Wolfgang Weber, der 18 Jahre in Grafengehaig im Amt war. Jedoch versuchten die Bischöfe von Bamberg, durch gelegentlichen Einsatz katholischer Geistlicher, die Pfarrei Grafengehaig zurückzugewinnen. Die Interventionen der protestantischen Markgrafen von Bayreuth verhinderten dies.
In dieser Richtung leisteten eine nicht unbedeutende Hilfe auch die Herrschaften "von Guttenberg" und "von Wildenstein". Sie üben auch das Patrozinium im Wechsel über die Pfarrkirche Grafengehaig aus. Während das Patronat derer von Guttenberg durch die Jahrhunderte unverändert bestehen bleibt, erlischt die Ausübung der Rechte derer von Wildenstein um 1694 und geht an die Bischöfe von Bamberg, zeitweise durch Lehensübertragung auch an andere, über. Durch königliche Schenkung im Jahre 1823 sind jetzt die Freiherren von Lerchenfeld in Heinersreuth Compatrone.
Die abgeschiedene Lage der Ortschaft Grafengehaig, auf den Höhen des Frankenwaldes, mag dazu beigetragen haben, dass sich die Lehre Luthers, seit 1623 durch nichts mehr erschüttert, hier besonders rein und stark, erhalten hat. Während bei den Aufständen der Bauern zur Zeit der Reformation und ein Jahrhundert später im 30-jährigen Krieg das Umland von Grafengehaig (Helmbrechts, Wüstenselbitz, Marktleugast, Marienweiher und Enchenreuth) einen hohen Blutzoll zu entrichten hatte, blieb Grafengehaig und ein Teil der zugehörigen Ortschaften evangelischen Glaubens von allen Widerwärtigkeiten verschont. Sprach man deshalb von dieser Gegend vom "heiligen Land"?
Mit Sicherheit hat die Pfarrkirche in Grafengehaig die Grundform ihrer jetzigen Gestalt von einem Massiv-Bauwerk aus dem Jahre 1448. Doch dürften Teile des Langhauskernmauerwerkes auf Resten einer Anlage aus dem 13./ 14. Jahrhundert stehen. Die Jahrzahl 1448, bis zu einer Restaurierung 1858 noch erkennbar am Südportal, bezog sich auf Veränderungen am Langhaus sowie den Anbau von Chor und der Sakristei mit dem darüber befindlichen Wehrturm. Keineswegs ist sie ein Hinweis auf das bisher fälschlicherweise angenommene Gründungsdatum.
Die Halle ist dreischiffig, das Gewölbe wird von vier mächtigen Rundpfeilern getragen. Um 1507 ist eine Erneuerung des Langhauses bezeugt, daneben erfolgt auch der Treppenturm-Anbau und die Errichtung des Hauptturmes. 1652 wird erstmalig die Ausmalung des Kircheninneren erwähnt. Es folgen Renovierungen in unterschiedlichem Umfang 1858, 1927, 1936, 1963.
Der im Chorraum befindliche Altar stammt von 1767 und wird einem Kronacher Meister zugerechnet. Der Holzaufbau ist marmoriert, der Kern ist ein Ölbild des Gekreuzigten. In Höhe des Altartisches, in ganzer Breite, ein Abendmahlsbild. Vier Säulen, seitlich versetzt, bilden den Rahmen für die Figuren des Aaron (links) und Moses (rechts). Als oberer Abschluss der zwei äußeren Säulen: zwei sitzende Engel. In gleicher Höhe eine Strahlengloriole, darin die Taube des Hl. Geistes, und unter dieser, ausgespart, das Auge Gottes. Über der Gloriole, als Abschluss, die Siegesfahne. In der Decke des Chorraumes sind, neben den Symbolen der vier Evangelisten, vier Kirchenväter der Christenheit dargestellt: Hieronymus, Ambrosius, Cyprian und Augustinus.
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